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Selbstreflexion als wirksames Instrument in der Kindererziehung

Und wie war das in Ihrer Kindheit?

Ihr Sohn hat gerade einen Wutanfall. Sie reagieren schroff: „Jetzt stell dich nicht so an!“ Der Satz sitzt – auch bei Ihnen. Sie ertappen sich dabei, dass Sie Ihr Kind genauso behandeln, wie es Ihre Eltern bei Ihnen getan haben? Derselbe Spruch – 25 Jahre später? Wie war das damals? Erinnern Sie sich? Das ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer wirksamen Kindererziehung mit liebevollem Umgang.

Wer sich seine eigene Kindheit vor Augen führt, wird oftmals erkennen, dass bestimmte Verhaltensmuster seitens der Eltern heute – bewusst oder eben auch unbewusst – in der Erziehung der eigenen Kinder weitergegeben werden.

Eine Übung kann dabei helfen. Lassen Sie in einer ruhigen Minute Ihre Kindheit Revue passieren. Welche Emotionen hat eine ähnliche Situation, wie Sie Ihr Kind gerade erlebt hat, bei Ihnen als Kind hervorgerufen? Vielleicht war es ein Problem in der Schule oder ein Konflikt mit Freunden? Versuchen Sie alle Sinne einzusetzen, um ein möglichst klares Bild von sich als Kind zu erhalten. Spürten Sie damals Hilflosigkeit, Angst oder Unverständnis? Aus heutiger Erwachsenensicht betrachten wir Dinge rational und denken lösungsorientiert. Nur können und dürfen wir das nicht von unseren Kindern erwarten. Bitte denken Sie daran, sollten Sie sich dabei ertappen, dass Sätze wie „Ist doch nicht schlimm, stell dich nicht so an“ oder „Deshalb muss man doch nicht weinen“ über Ihre Lippen kommen.

 

Woher kommen meine Gefühle? Welche Situation aus meiner Kindheit zeigt sich gerade?

 

©istockphoto.com - LightFieldStudios
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Hinterfragen Sie sich, wenn eine Stresssituation mit Ihrem Kind Ihnen zusetzt und Sie verzweifeln lässt. Fragen Sie sich: Woher kommen diese Gefühle? Welche Situation aus meiner Kindheit zeigt sich gerade? Das Beispiel „wütendes Kind“ hat fast jeder in seiner Elternrolle schon einmal erleben müssen. Was haben meine Eltern damals zu mir gesagt?

Was können Sie nun heute aktiv dafür tun, wenn Gefühle Sie übermannen und Sie Angst davor haben, Ihrem Kind auf eine Art und Weise zu begegnen, die Sie rückblickend bereuen würden?

Reflektieren Sie, indem Sie über diese Fragen, Gefühle und Erfahrungen aus Ihrer Kindheit mit jemandem sprechen, dem Sie vertrauen. Das kann der Partner sein oder eine gute Freundin. Der Austausch darüber kann erhellend und erkenntnisreich sein: Wie war das in meiner und deiner Kindheit? Erinnerungen verblassen nämlich schnell und werden oft von einem positiven Schleier überzogen. Hervorgebracht, kann einiges zur Sprache kommen. Selbst ein „ich hatte eine wundervolle Kindheit“, kann von kurzen Episoden der übertriebenen Strenge und Unfairness seitens der Eltern begleitet worden sein. Versuchen Sie darüber auch mit Ihren Eltern zu sprechen. Gab es ähnliche Situationen wie Sie sie jetzt mit Ihren Kindern erleben, auch in Ihrer frühen Kindheit? Wie haben Ihre Eltern in diesen Situationen reagiert, und was waren Ihre Beweggründe? Sofern Ihre Erinnerung präsent genug ist und Sie mit Groll an entsprechende Situationen zurückdenken, schließen Sie Frieden mit Ihrer Mutter oder Ihrem Vater und mit Ihrer Kindheit. Vergebung verschafft Ihnen ein unglaubliches Gefühl der Ruhe. Dieses „Loslassen“ überträgt sich auch auf Ihre Kinder, es nimmt Druck und gleicht Stresssituationen aus.

Empathie und Intuition durch Selbstreflexion stärken
Empathie ist die Fähigkeit, die Erlebnisse und Emotionen anderer nachzuempfinden. Menschen brauchen solches Einfühlungsvermögen, um sich gegenseitig zu verstehen, sich nahe zu kommen und ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen. Eltern können auch hier die besten Vorbilder sein, an denen sich die Kinder orientieren. Eltern, die achtsam mit den Gefühlen anderer umgehen, werden Kinder aufwachsen sehen, die ebenfalls die Gefühle anderer wahrnehmen und respektieren. Wir brauchen dazu vielleicht hin und wieder ein wenig Übung und eben Selbstreflexion: Wie erging es mir damals in ähnlicher Situation?

In unserer Null-Fehler-Kultur werden Kinder auf Erfolg programmiert. Fehler, die natürlich auch aus der Intuition der Kinder heraus entstehen können, sollen möglichst vermieden werden. Das kann nicht funktionieren, Sie spüren es selbst, erinnern Sie sich? „Aus Fehlern lernen“ ist der bessere Ansatz, rücken Sie das verstärkt ins Bewusstsein!

Und vertrauen Sie auf Ihre Intuition, eine Fähigkeit, die alle Menschen besitzen und die mit vielen Begriffen umschrieben wird: Bauchgefühl, Instinkt und auch „ausgeprägte Empathie“ ist damit verwandt. Intuition bedeutet, dass Körper und Geist ganz unmittelbar auf Impulse der Umgebung und auf zarte innere Regungen reagieren. Selbstreflexion kann Ihre Empathie stärken und helfen, Intuition wiederzuentdecken.

 

Menschen brauchen Empathie, um sich gegenseitig zu verstehen ...

 

Lernen Sie mit Ihren Kindern
Kinder bringen uns zum Schmunzeln, zum Lachen und können uns in ihrer unbeschwerten Ehrlichkeit schon mal zum Nachdenken bringen. Achten Sie mal auf die Details, und hören Sie aktiv zu: Mit jedem Lachen berühren Kinder unser Herz – was sie neu entdecken, versetzt auch uns in Staunen. Lassen Sie das beherzt zu! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Kindern eine glückliche Zeit miteinander.

Alles Liebe, Ihr PeterGlücklich

 

©Peter Gerfen
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Unser PeterGlücklich ist Peter Gerfen. Er ist ehemaliger Torschützenkönig der Handballbundesliga und heute gefragter Fitness-Trainer, Dozent und Buchautor.

Wie Menschen gesünder und glücklich leben können, erfahren Sie seit Neuestem in Gesundheite, Videos auf Instagram, die wir mit ihm produzieren.

Mehr von PeterGlücklich auf instagram www.instagram.com/energie_bkk

Selbstreflexion
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