Weniger als ein Drittel der Positionen in den obersten Führungsetagen deutscher Unternehmen wird von Frauen besetzt. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im Jahr 2024 waren 29 Prozent der Positionen auf der obersten Führungsebene weiblich besetzt – deutlich weniger als ihr Anteil an allen Beschäftigten von 45 Prozent. Auf der zweiten Führungsebene liegt der Anteil von Frauen dagegen bei 42 Prozent und entspricht damit annähernd ihrem Anteil an den Gesamtbeschäftigten.
Trotz hoher Qualifikation und hohem Bildungsniveau von Frauen gibt es kaum Fortschritte, was Frauen in Führungspositionen betrifft. Laut der IAB-Studie hat sich der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen seit über 20 Jahren um nur 4 Prozentpunkte erhöht. In Unternehmen mit familienfreundlichen Maßnahmen ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen stärker gestiegen als in Betrieben ohne solche Angebote. „Familienfreundliche Maßnahmen in Betrieben können helfen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ersetzen jedoch nicht öffentliche Angebote wie ausreichend Kinderbetreuungsplätze“, erklärt IAB-Forscher Michael Oberfichtner.
Im regionalen Vergleich fällt auf, dass in ostdeutschen Betrieben Frauen insgesamt stärker in der obersten Führungsebene vertreten sind als in den westdeutschen Bundesländern. Besonders stark vertreten sind Frauen in Führungspositionen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bildungsbereich.
Die Studie zeigt außerdem: Der Anteil der Betriebe, die Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie anbieten, ist seit 2016 von 32 auf 59 Prozent gestiegen. In Branchen, in denen familienfreundliche Maßnahmen bereits 2016 verbreitet waren, ist der Anteil weiblicher Führungskräfte seither stärker angewachsen. Dies gilt insbesondere für den Bereich Gesundheit und Soziales sowie für Interessenvertretungen und Verbände. „Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind längst kein reines Gleichstellungsthema mehr, sondern Wettbewerbsfaktor – gerade im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte“, so IAB-Forscherin Iris Möller.