Neuroplastizität – wie unser Gehirn ein Leben lang lernfähig bleibt

Lange Zeit ging man davon aus, dass das Gehirn im Erwachsenenalter „ausgelernt“ hat. Heute wissen Forschende: Unser Gehirn bleibt ein Leben lang formbar. Diese Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen, nennt man Neuroplastizität. Sie ermöglicht, dass wir Neues lernen, Erinnerungen bilden und selbst nach Verletzungen oder Schlaganfällen Funktionen wiedererlangen können.

Was bedeutet Neuroplastizität?

Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, seine Struktur und Arbeitsweise zu verändern. Nervenzellen können neue Verbindungen aufbauen, bestehende stärken oder schwächen und so neue Wege für Informationen schaffen. Mit jeder neuen Erfahrung – ob wir etwas üben, uns erinnern oder etwas Neues ausprobieren – verändert sich unser Gehirn messbar.

Diese Anpassungsfähigkeit erklärt, warum Lernen nie zu spät ist: Ob eine neue Sprache, ein Instrument, Tanz oder einfach regelmäßiges Rätseln, geistige Aktivität hält die neuronalen Netzwerke flexibel und stärkt die mentale Gesundheit.

 

Neuroplastizität nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall verliert das Gehirn oft bestimmte Funktionen, zum Beispiel für Sprache oder Bewegung. Doch durch gezieltes Training kann es erstaunliche Ausgleichsleistungen erbringen. Unversehrte Areale übernehmen Aufgaben geschädigter Bereiche, neue neuronale Netzwerke entstehen.

Das ist ein langsamer, aber wirkungsvoller Prozess: Physiotherapie, Ergotherapie oder Sprachtraining aktivieren die Selbstheilungskräfte des Gehirns. Je früher die Rehabilitation beginnt und je regelmäßiger sie erfolgt, desto besser sind die Chancen, verlorene Fähigkeiten teilweise oder sogar vollständig zurückzugewinnen.

 

Was das im Alter bedeutet

Auch im höheren Lebensalter kann das Gehirn neue Verbindungen bilden. Entscheidend ist, es regelmäßig zu fordern. Schon kleine Veränderungen im Alltag können neue Impulse setzen:

  • Den Arbeitsweg bewusst anders gestalten
  • Mit der nicht-dominanten Hand schreiben
  • Neues lernen oder alte Hobbys wieder aufnehmen
  • Sich regelmäßig mit anderen austauschen

Bewegung, Schlaf und ausgewogene Ernährung unterstützen zusätzlich die Durchblutung und Regeneration des Gehirns – wichtige Grundlagen für Lernfähigkeit bis ins hohe Alter.

 

 

Wie Sie Ihr Gehirn fit halten können

  • Geistig aktiv bleiben: lesen, rätseln, lernen, musizieren oder spielen fördern neue Synapsen.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung des Gehirns.
  • Soziale Kontakte: Gespräche, Lachen und gemeinsame Aktivitäten stärken emotionale und kognitive Ressourcen.
  • Ernährung: Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung unterstützt die Gehirnzellen mit wichtigen Nährstoffen.
  • Schlaf: Während des Schlafs werden Erinnerungen gefestigt und neuronale Verbindungen gestärkt.

 

Unterstützung durch die energie-BKK

Wir fördern Ihre geistige und körperliche Gesundheit mit vielfältigen Angeboten: von Präventionskursen zu Bewegung und Entspannung bis hin zur Reha-Nachsorge nach Schlaganfällen. Denn wir wissen: Gesundheit endet nicht im Körper – sie beginnt im Kopf.

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