Endlich Urlaub, doch nicht vergessen: Die Reiseapotheke!

Würde manche Empfehlung zur Zusammenstellung der Reiseapotheke beherzigt werden, müsste der eine oder andere Koffer wohl doppelt so groß sein. Natürlich will niemand im wohlverdienten Urlaub das Bett hüten, aber viele Ratschläge gehen über das angemessene Maß hinaus. Wer in Deutschland Urlaub macht, braucht eigentlich außer den persönlichen Medikamenten und eventuell Reisetabletten nichts mitzunehmen, da benötigte Mittel und auch Verbandstoffe jederzeit bei Bedarf gekauft werden können. Wer sich mit dem Rucksack auf Abenteuerreise in den Himalaja begibt, sollte schon ganz anders planen.

Im Folgenden sind allgemeine Ratschläge formuliert, wie Sie Ihre Reiseapotheke individuell zusammenstellen können und was Sie vor der Reise bedenken sollten. Sie finden auch Verweise zu Internetseiten, die Ihnen genauere Informationen bieten. Gerade bei Impfungen und der Malariaprophylaxe ist eine gute und unabhängige Information unerlässlich. Reisedurchfällen und Übelkeit kann man vorbeugen und der Sonnenschutz sollte nicht vernachlässigt werden.

Wenn einer eine Reise tut … allgemeine Ratschläge

  • Informieren Sie sich über Ihr Reiseland. Mit welchen Erkrankungen müssen Sie als Tourist/Abenteurer rechnen? Wie ist die medizinische Versorgung dort? Wie ist das Klima? 
  • Vorbeugen ist besser! Beachten Sie einfache zweckmäßige Vorbeugemaßnahmen (Sonnenschutz, Ernährung, Moskitonetz, Akzeptieren der persönlichen Leistungsgrenze,…), dann werden manche Medikamente überflüssig. 
  • Informieren Sie sich über die Lagerungshinweise für die Arzneimittel, die Sie mitnehmen müssen. Manche Darreichungsformen (Zäpfchen) sind nicht hitzestabil, manche Medikamente (Insulin) müssen gekühlt werden. 
  • Greifen Sie auf Medikamente zurück, die Ihnen früher schon gut geholfen haben. Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie auf Reisen gemacht? Gehören Sie zu den Menschen, die nie unter Reiseübelkeit leiden? Reagieren Sie auf Klimaanlagen mit Halsschmerzen? Stürzen sich die Stechmücken immer auf Sie? 
  • Müssen Sie Ihre Medikamente zu festen Zeiten einnehmen? Bedenken Sie die Zeitverschiebung! 
  • Achten Sie schon im Flugzeug, Bus oder Auto auf entspanntes Reisen. Ziehen Sie besonders bequeme Kleidung an, tragen Sie z. B. dicke Socken statt Schuhe. Stehen Sie gelegentlich auf und bewegen Sie auch im Sitzen Beine und Füße. Für Menschen mit Venenbeschwerden eigenen sich Kompressionsstrümpfe. Nehmen Sie nur leicht verdauliche Nahrung zu sich und trinken Sie viel. Verzichten Sie auf Alkohol. 

“Peel it, boil it, cook it or forget it!”

Reisedurchfälle kommen relativ häufig vor. Meistens entstehen Sie durch verunreinigte Lebensmittel. Einige Verhaltensregeln helfen, Infektionen vorzubeugen: 

  • Eis in Getränken sollte man vermeiden, da sich die im Eis befindlichen Bakterien in den meist süßen Getränken aber auch in Mineralwasser rasend schnell vermehren 
  • keine angeschnittenen Früchte verzehren, immer frisch zubereiten (lassen) 
  • keine offenen Säfte trinken 
  • kein rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch oder Fisch verzehren 
  • Verzicht auf Salate und unerhitzte Speisen von offenen Buffets 
  • in Ländern, in denen vor dem Trinkwasser gewarnt wird, sollten auch die Zähne mit „Flaschenwasser“ (aus noch original verschlossenen Flaschen) geputzt werden 

Hat Sie Montezumas Rache dennoch erwischt, ist die Gefahr eines Flüssigkeits-/Elektrolytmangels groß. Deshalb sollte zunächst eine Elektrolytlösung getrunken werden. Es gibt Fertigpräparate in der Apotheke zu kaufen, die dann entsprechend der Gebrauchsanleitung in abgekochtem Wasser aufgelöst werden sollten. Als Notfallrezeptur eignet sich auch folgende Mischung: Je halben Liter abgekochten (!) Wassers einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker auflösen, mit Orangensaft abschmecken, und davon drei Liter am Tag trinken. Kurzfristig und ergänzend zur Elektrolytth